Presseaussendung · 15.09.2016 Verkehrslösung Alberschwende: Umfahrungsvarianten vorgestellt Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger

Veröffentlichung
Donnerstag, 15.09.2016, 15:25 Uhr
Themen
Verkehr/Alberschwende/Rüdisser
Redaktion
Thomas Mair

Alberschwende (VLK) – Im Rahmen einer Informationsveranstaltung Mittwochabend, 14. September in Alberschwende wurden Entwürfe zu den Umfahrungsvarianten vorgestellt. Die Bürgerinnen und Bürger konnten sich umfassend über sechs Varianten informieren.

Vor mehr als 20 Jahren gab es in der Gemeinde Alberschwende einen Planungsprozess mit großer Bürgerbeteiligung zur Ortsentwicklung mit Schwerpunkt Verkehr. Der Prozess wurde jedoch nicht abgeschlossen und die wichtigsten Ergebnisse hinsichtlich der Entlastung vom Durchgangsverkehr, die bis dahin vorlagen, nie umgesetzt. "Seither sind über 20 Jahre vergangen und die Gemeinde konnte viele Vorschläge von damals realisieren, wie zum Beispiel Schutzwege im Zentrum oder den Radweg nach Dreßlen", so Angelika Schwarzmann, Bürgermeisterin von Alberschwende. "Dennoch: Der Achraintunnel und der Bevölkerungszuwachs im Bregenzerwald haben in den letzten Jahren noch mehr Verkehr in die Gemeinde gebracht. Die Verkehrsbelastungen an der L 200 stehen nun wieder an der Tagesordnung, die Bevölkerung erwartet konkrete Lösungen von uns. Wir haben daher einen neuen Planungsprozess im Herbst 2015 gestartet, der nunmehr weit vorangeschritten ist."

Der Planungsprozess

   Der Prozess zur Verkehrslösung Alberschwende baut auf dem Verkehrskonzept für den gesamten Bregenzerwald aus dem Jahr 2010 auf. Die Gemeinde hat außerdem im Jahr 2014 einen Ortsentwicklungsprozess begonnen und beabsichtigt, das Zentrum von Alberschwende zu stärken und auch baulich weiterzuentwickeln. Damit gelangen auch Fragen des Verkehrs und der Mobilität wieder in den Mittelpunkt der Überlegungen.Gemeinde Alberschwende und Land Vorarlberg haben im Jahr 2015 das Planungsteam Rosinak & Partner / Planoptimo–Büro Dr. Köll beauftragt, in einem einjährigen Prozess gemeinsam mit den Beteiligten und den Bürgerinnen und Bürgern an einer Verkehrslösung zu arbeiten. Die Planungsgruppe, in der auch sechs Bürgerinnen und Bürger aus verschiedenen Alberschwender Ortsteilen entlang der L200 eingebunden sind, hat nicht nur zahlreiche Varianten für eine Ortsumfahrung entwickelt, sondern auch Gestaltungsideen für den Ortskern und konkrete Planungsvorgaben und Maßnahmen für die Kreuzung Müselbach erarbeitet. "Wir wollen die Bevölkerung von Anfang an in die laufenden Planungen einbinden", betont Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser.

Umfahrungsvarianten und ihre Wirkungen auf den Verkehr

   Aus den ursprünglich zwölf Varianten und Untervarianten sind letztendlich sechs Varianten plus Untervarianten verblieben, deren verkehrliche Wirkungen (Verkehrsbelastungen) sowie deren Raum- und Umweltwirkungen bei der Bürgerversammlung am 14. September präsentiert wurden. Die Varianten sehen eine Ausführung zu einem Großteil in Tunnellagen oder als Unterflurtrassen vor. Untersuchungen mittels Verkehrsmodell haben gezeigt, dass alle untersuchten Varianten (also ortsnähere und ortsfernere) sehr ähnliche verkehrliche Entlastungswirkungen haben – nämlich etwa minus 11.000 Kfz/24h (minus 70-80 Prozent), bezogen auf den Werktagsverkehr 2015. Das bedeutet, dass auf der alten L200 statt heute etwa 14.000 Kfz/24h dann 3.000 bis 4.000 Kfz/24h verbleiben würden. Die Entlastungswirkung ist aufgrund des hohen Durchgangsverkehrsanteiles durch Alberschwende so hoch.

Empfehlung: Von sechs auf drei

   In den Untersuchungen mittels Verkehrsmodell hat sich außerdem gezeigt, dass die Verkehrsbelastungen auf einem optionalen Mittelanschluss in der Nähe des Betriebsgebietes Sohm gering wären. Die verkehrliche Wirkung eines Mittelanschlusses als Vollanschluss ist daher jedenfalls im Rahmen der nächsten Planungsschritte noch zu hinterfragen. Aus diesem Grund empfehlen die Verkehrsplanerinnen und -planer nun für die nächsten Schritte vertiefte Untersuchungen in drei Korridoren im Rahmen einer Strategischen Umweltprüfung.

   Eine Umfahrung Alberschwende als neuer Landesstraßen-Abschnitt muss ins Vorarlberger Landesstraßengesetz aufgenommen werden und den Planungszielen entsprechen. Dafür ist eine Strategische Umweltprüfung gesetzlich vorgeschrieben. Bei der Strategischen Umweltprüfung werden erhebliche Auswirkungen einer neuen Landesstraße (L 200neu) und Auswirkungen der Streichung von Abschnitten der L 200alt aus dem Landesstraßengesetz auf die Schutzgüter wie Mensch, Wasser, Boden, Luft, Tiere und Pflanzen geprüft.

Ideen für den Ortskern

   Der Ortskern von Alberschwende leidet seit langem an der hohen Verkehrsbelastung. Die Alberschwenderinnen und Alberschwender wünschen sich im Zentrum mehr Gastronomie, mehr Aufenthaltsflächen für Alt und Jung und eine attraktive Gestaltung. Die Planungsgruppe ist diesen Wünschen nunmehr gefolgt und präsentierte bei der Bürgerversammlung erste Ideen für den Ortskern. "Fast 70 Prozent des Ortszentrums gehören dem Kfz-Verkehr, für Aufenthalt stehen nur wenig Flächen zur Verfügung – dabei ist das Zentrum von Alberschwende anderthalb Mal so groß wie der Marktplatz in Dornbirn," sagt Andrea Weninger vom Planungsbüro Rosinak & Partner: "Eine Begegnungszone oder andere gestalterische Maßnahmen haben daher großes Potenzial für die Gemeinde – auch wirtschaftlich."

Konkrete Maßnahmen für die Kreuzung Müselbach

   Die Kreuzung Müselbach ist ein Unfallhäufungspunkt – die Müselbacher Bevölkerung fordert seit langem Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Am Knoten Müselbach haben daher im Mai und im Juni sowohl Geschwindigkeitsmessungen durch das Amt der Vorarlberger Landesregierung als auch Videoaufzeichnungen der Querungssituationen der Fußgängerinnen und Fußgänger stattgefunden. Rund 56 Prozent der Lenkerinnen und Lenker fahren über deutlich 60 km/h. Der Richtwert für die Anlage von Schutzwegen bei nicht geregelten Kreuzungen (also Kreuzungen ohne Ampel) liegt bei 55 km/h. Die Verkehrsplanerinnen und -planer schlagen daher als Sofortmaßnahme eine Verordnung von Tempo 50 vor. In einer zweiten Stufe muss der Umbau der Kreuzung und die Sanierung der Unfallhäufungsstelle rasch in Angriff genommen werden. Dazu liegen sechs Varianten und eine Empfehlung der PlanerInnen vor.

Wie geht es weiter?

   Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger folgten am Mittwoch, 14. September 2016 der Einladung der Gemeinde Alberschwende und des Landes Vorarlberg zu einer zweiten Bürgerversammlung zur "Verkehrslösung Alberschwende" und nutzten dabei die Gelegenheit, die Zwischenergebnisse der Planungen intensiv mit den Fachleuten zu diskutieren. Die vorliegenden drei Korridore und deren Trassenvarianten sollen nunmehr weiterverfolgt werden. Die Rückmeldungen der BürgerInnen werden zusammengefasst, reflektiert und in der nächsten Planungsgruppensitzung im Oktober konkret behandelt.

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