Presseaussendung · 09.12.2015 Arbeit fair verteilen und fair bewerten Landesrätin Wiesflecker: "Einkommensnachteile von Frauen haben nichts mit mangelndem Mut zu tun"

Veröffentlichung
Mittwoch, 09.12.2015, 17:27 Uhr
Themen
Soziales/Frauen/Arbeitsmarkt/Wiesflecker
Redaktion
Gerhard Wirth

Bregenz (VLK) – Die Stellungnahmen aus der Wirtschaftskammer und der Arbeiterkammer zu den hohen Einkommensunterschieden zwischen den Geschlechtern in Vorarlberg will Landesrätin Katharina Wiesflecker nicht einfach stehen lassen. "Das geringere Einkommen von Frauen damit zu begründen, dass sie schlechter organisiert sind oder es ihnen gar an Mut fehle, um Führungspositionen anzustreben, ist unsachlich und geht am Kern der Problematik völlig vorbei", entgegnet Wiesflecker.

Vielmehr haben die Einkommensunterschiede mit der ungleichen Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit, mit Berufsunterbrechungen von Frauen wegen Kinderbetreuung oder häuslicher Pflege von Angehörigen, mit der geschlechtsspezifischen Aufteilung von besser und schlechter bewerteten und bezahlten Berufsfeldern und Tätigkeiten und vor allem mit der Tatsache zu tun, dass Teilzeitarbeit weitgehend weiblich ist. So sind 80 Prozent der Teilzeitbeschäftigten in Vorarlberg Frauen, aber nur ein knappes Drittel der Vollzeitbeschäftigten.

   "Diese Vielfalt von Gründen müssen wir berücksichtigen, wenn wir nach Lösungen suchen, wie die Einkommensschere geschlossen werden kann", so Landesrätin Wiesflecker. Wichtig sei es daher, wo immer möglich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern, vor allem durch den kontinuierlichen Ausbau der Kinder- und Schülerbetreuungsangebote. Auch Veranstaltungen für Personalverantwortliche und Betriebsrätinnen bzw. Betriebsräte sowie Berufscoachings für Wiedereinsteigerinnen können dazu beitragen, die Gleichstellung in der Erwerbstätigkeit zu verbessern. Von entscheidender Bedeutung ist auch das Abbauen von geschlechterspezifischen Rollenklischees, was bereits in der Aus- und Weiterbildung von Kindergartenpädagoginnen beginnen muss, und dass es gelingt, Männer stärker in die Familienarbeit und Pflege einzubeziehen. Und schließlich braucht es besonders für Frauen, die in ländlichen Gebieten leben, spezielle Informationsangebote. So bietet das Frauennetzwerk Veranstaltungen zu Themen wie Pensionsrecht oder atypische Beschäftigungsverhältnisse an.

   Zentrale Akteure, wenn es um den Abbau des geschlechterspezifischen Lohngefälles geht, sind für Landesrätin Wiesflecker die Sozialpartner. In Zusammenarbeit mit diesen wird eine Genderanalyse von ausgewählten Kollektivverträgen vorgenommen, um diese auf versteckte Diskriminierungen zu überprüfen.

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