Presseaussendung · 22.06.2015 Vorarlberger Psychiatriekonzept interessiert auch Liechtenstein Liechtensteiner Gesundheitsminister Pedrazzini bei LR Bernhard: Austausch über psychiatrische Versorgung in den jeweiligen Ländern

Veröffentlichung
Montag, 22.06.2015, 15:02 Uhr
Themen
Gesundheit/Psychiatriekonzept/Liechtenstein/Bernhard
Redaktion
Thomas Mair

Bregenz (VLK) – Das neue Vorarlberger Psychiatriekonzept stößt auf grenzüberschreitendes Interesse. Gemeinsam mit Fachexperten des Landes informierte Gesundheitslandesrat Christian Bernhard am Montag (22. Juni) den ressortzuständigen Minister des Fürstentums Liechtenstein, Mauro Pedrazzini, über die Schwerpunkte des Vorarlberger Psychiatriekonzepts.

Psychisch erkrankte Menschen sollen leichter und wohnortsnah zu einer passgenauen Hilfe und Behandlung kommen. Das ist das Ziel des Vorarlberger Psychiatriekonzepts 2015–2025, sagte Gesundheitslandesrat Bernhard. Ein wichtiger Schritt zur Umsetzung des Konzepts wurde mit der Einrichtung einer Landesstelle für Psychiatriekoordination getan.

Landesstelle und regionale Anlaufstellen

   Seelische Leiden und psychische Krankheiten, die aus akuten Krisen und Dauerbelastungen entstehen können, sind eine ganz besondere Herausforderung für Betroffene sowie deren Angehörige, sagte Bernhard. Unterstützungsleistungen sollen möglichst integrativ im Lebensumfeld der Betroffenen erfolgen. In diesem Sinne sieht das unter Federführung des Landes gemeinsam mit Betroffenen, Angehörigen und Leistungsanbietern erarbeitete Psychiatriekonzept, das Anfang 2014 veröffentlicht wurde, zwei grundlegende Innovationen vor – zum einen die Einrichtung einer Landesstelle für Psychiatriekoordination, zum anderen regionale Anlaufstellen für seelische Gesundheit und soziale Fragen in den Bezirken.

   Die neue Landesstelle Psychiatriekoordination soll für die Abstimmung aller Aktivitäten im Bereich seelische Gesundheit und psychische Erkrankung sorgen. Hauptaufgabe ist die Umsetzung wichtiger Entwicklungsprojekte, insbesondere
- sozialpsychiatrische Dienste auf Bezirksebene,
- ambulant betreutes Wohnen als Leistung der Integrationshilfe,
- sozialpsychiatrische Ambulanzen für Kinder und Jugendliche,
- aufsuchende Krisen- und Notfallhilfe außerhalb normaler Dienstzeiten,
- arbeitsrehabilitation für psychisch erkrankte Menschen,
- integrative Beschäftigungsprogramme.

   Vorgesehen sind die Reorganisation der sozialpsychiatrischen Beratungsstellen vom Arbeitskreis Sozialmedizin (AKS) bzw. von Pro Mente Vorarlberg (PMV) zu vier Sozialpsychiatrischen Diensten (zuständig für je einen Bezirk, falls erforderlich mit Außenstellen) sowie der systematische Ausbau ambulanter Wohnbetreuung zur Verhinderung bzw. Verkürzung einer Heimbetreuung. "Das sind Wohnortnahe Angebote und keine unnötige Einschränkung der eigenständigen Lebensführung", so Bernhard.

    Die regionalen Anlaufstellen für seelische Gesundheit und soziale Fragen sollen folgende Leistungen bieten:
- Erstberatung zur seelischen Gesundheit und bei sozialen Fragen
- Unterstützung und Aufbau eines lokalen Netzwerks von Selbst- und Laienhilfe zur Förderung präventiver und inklusiver Aktivitäten in der jeweiligen Region
- Beteiligung an einem offenen Treffpunkt mit Kaffeehaus-Charakter, wo Bürgerinnen und Bürger mit und ohne Handicaps unverbindlich zusammenkommen, Informationen erhalten und an Veranstaltungen teilnehmen können.

Interesse an grenzüberschreitender Zusammenarbeit

   Auf Liechtensteiner Seite stieß vor allem das niederschwellige, kosteneinsparende Angebot auf lokaler Ebene auf große Aufmerksamkeit. Beide Seiten zeigten sich an einer Zusammenarbeit und grenzüberschreitenden Vernetzung sehr interessiert.

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