Presseaussendung · 13.03.2015 Christoph Linher erhält Literaturpreis 2015 des Landes Vorarlberg LR Bernhard: Verleihung erstmalig am Welttag des Buches

Veröffentlichung
Freitag, 13.03.2015, 11:22 Uhr
Themen
Kultur/Literaturpreis/Bernhard
Redaktion
Thomas Mair

Bregenz (VLK) – Der Feldkircher Christoph Linher (Jahrgang 1983) erhält den diesjährigen Literaturpreis des Landes Vorarlberg, teilt Kulturlandesrat Christian Bernhard mit. Der mit 7.000 Euro dotierte Preis wird am 23. April 2015 am "Welttag des Buches" im Landhaus überreicht. Arbeitsstipendien in Höhe von je 1.500 Euro gehen an die Autorin Carolyn Amann und den Autor Jürgen-Thomas Ernst.

"Wie bereits im letzten Jahr hat auch die heurige Ausschreibung des Literaturpreises eine erfreuliche Resonanz in der Vorarlberg Literaturszene gefunden", informiert Kulturlandesrat Bernhard:  "Im Kreise der 30 Einreichungen befanden sich sehr unterschiedliche Textsorten. Die Bandbreite reicht von experimenteller Lyrik, Kurzgeschichten hin zu klassischen Romankonzepten. Erfreulich ist, dass auch sehr junge, vielversprechende Talente eingereicht haben und so die Nachwuchsarbeit von Literatur.Vorarlberg Früchte trägt." Die Entscheidung für den Preisträger wurde von der Kunstkommission Literatur getroffen.

   Christoph Linher (geboren 1983 in Bludenz) konnte sich in dem anonymisierten Juryverfahren mit der Erzählung "Farn" durchsetzen. Diese spielt kunstvoll mit dem begrifflichen Konstrukt der Realität. Vergangenheit, Gegenwart und in die Zukunft Gedachtes avancieren bei Linher zu individuell gedeuteten Vexierbildern, die sich so lange in die Tiefe auffalten, bis jede Facette von Wirklichkeit zur gedachten Möglichkeit zerfällt. Sukzessive entzieht Linher seinem Protagonisten sämtliche Orientierungspunkte, lässt ihn aus Raum und Zeit in eine Einsamkeit fallen, in der Sprache zum bedeutungslosen Substrat gerät, in der eingeübte Wahrnehmungsstrategien und schließlich das Individuum selbst in Auflösung begriffen sind. "Farn" ist ein ausgereifter Text, der durch die Kraft der Erzählkunst des Autors überzeugt. Mit einem ihm ganz eigenen Stil verwebt Christoph Linher die dicht angelegten Textebenen vielschichtig miteinander und vermag das Potenzial der Sprache nicht nur in klangvollen Wortmalereien, sondern auch in eindrucksvollen poetischen Bildern konsequent zu entfalten.

   Biographie: Germanistikstudium in Innsbruck, seit 2013 selbstständig als Texter, Korrektor und Musiker. Schreibt Prosa, Lyrik und Lieder, Veröffentlichungen u.a. in "Lichtungen" und der Anthologie zum Feldkircher Lyrikpreis "Lyrik der Gegenwart", lebt und arbeitet in Feldkirch.

Arbeitsstipendien

  
Mit einem Arbeitsstipendium bedacht wurde die in Feldkirch lebende Carolyn Amann (geboren 1987 in Hohenems). Die junge Autorin testet inhaltlich Grenzen (des guten Geschmacks) aus und überzeugt über weite Strecken mit konzentriert gestalteten und teils überraschenden, schaurig-grotesken Kurzgeschichten, die sich unter anderem durch konsequente Erzählerperspektiven auszeichnen. Die Geschichten sind sprachlich ambitioniert und zeugen von großer Lust an der ungewöhnlichen Formulierung, weisen dadurch aber teilweise auch einen Hang zu prätentiösen und sprachlich schiefen Bildern auf. Trotzdem ist das große Potential der Autorin offensichtlich und wir erachten sie als unbedingt förderungswürdig, um ihr die Chance zu geben, weiter an diesen und anderen Geschichten zu feilen.

   Biographie: Amann studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Universität. Seit 2014 ist sie Regieassistentin am Schauspielhaus Graz, wo sie Theaterabende auf der Ebene 3 gestaltete und Mitglied des freien Autorenkollektivs "Plattform" des Literaturhaus Graz ist. Ab Herbst 2015 ist sie Regieassistentin im Autoren- und Künstlertheater "Schauspielhaus Wien" unter der Leitung von Thomas Schweigen.

   Ebenfalls ein Arbeitsstipendium erhält der Bregenzer Autor Jürgen-Thomas Ernst (geboren 1966 in Lustenau). Im ländlichen Ambiente des Jahres 1917 blickt der Leser in den Fokus einer Kamera, die das Bild nach und nach scharf stellt und den Plot gezielt zum Leben erweckt. In barockem Sprachduktus zeichnet Jürgen-Thomas Ernst eine Geschichte von Missbrauch und Mord, die sich überraschend zur Familiengeschichte verdichtet und durch gekonnte Kamerafahrten die düsteren Details der Handlung offenbart.

   Biographie: 2001 Theodor Körner Preis für das Theaterstück "Karoline Redler"; 2002 Dramatikerstipendium des Bundeskanzleramtes für "Karoline Redler"; 2003 3. Preis beim Irseer Pegasus – für die Erzählung "Venedig Tragödie"; 2004 UA Theaterstück "Karoline Redler" auf der großen Bühne des VLT; 2006 Wimberger Literaturpreis – 1. Platz – Wien; 2007 Dramatikerstipendium des Ministeriums für "Ketten"; 2010 Publikation des Romans "Amina" im Braumüller Verlag Wien; 2012 Publikation des Romans "Jenseits der Mitte" im Limbus Verlag, Innsbruck; 2012 Sir Walter Scott Preis, Silberner Lorbeer für den Roman "Amina"; 2013 Förderpreis des Landes Vorarlberg; 2014 3. Preis bei der Floriana 2014, St. Florian, Biennale für Literatur unter 230 Einreichungen.

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