Presseaussendung · 11.07.2014 Schienengüterverkehr in Bregenz: Mehr Züge in begrenztem Ausmaß Studie im Landhaus vorgestellt

Veröffentlichung
Freitag, 11.07.2014, 12:51 Uhr
Themen
Verkehr/Güterverkehr/Studie/Rüdisser
Redaktion
Thomas Mair

Bregenz (VLK) – Land Vorarlberg, ÖBB und Infrastrukturministerium haben eine Studie mit dem Ziel vergeben, die Auswirkungen des Ausbaus der beiden deutschen Zulaufstrecken Lindau-Ulm und Lindau-München auf das österreichische Eisenbahnnetz im Raum Bregenz zu untersuchen. Die Ergebnisse wurden heute, Freitag (11. Juli) im Landhaus vorgestellt: Auf Basis der vorhandenen Prognosen zum Schienengüterverkehr ergibt sich ein zusätzliches Potenzial von bis zu zwölf Güterzügen, die pro Tag die Strecke Bregenz – Lindau zusätzlich befahren könnten. Die Studienautoren rechnen aber nicht mit einer vollen Ausschöpfung dieses Potenzials.

   Derzeit verkehren auf der Eisenbahnstrecke von Bregenz bis Lindau zwischen ein und zwei Güterzüge pro Tag. Mit Fertigstellung der Neuen Eisenbahn Alpentransversale (NEAT, voraussichtlich im Jahr 2017) stehen zusätzliche Kapazitäten im Alpenquerenden Schienengüterverkehr zur Verfügung. Bis voraussichtlich 2025 erfolgt zudem die Elektrifizierung einzelner Streckenabschnitte im Bodenseeraum (Lindau – München sowie Lindau – Friedrichshafen –Ulm), die nach Eröffnung des Gotthard Basistunnels eine Zubringerfunktion zur NEAT übernehmen könnten. "Im Sinne einer Stärkung und Verbesserung der Schiene, entsprechen die vorgesehenen Maßnahmen vollinhaltlich den verkehrspolitischen Zielsetzungen des Landes Vorarlberg," betonte Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser, "da die Bahn auch zu den umweltfreundlichsten Verkehrsmitteln gehört".

   Andererseits wurden jedoch auch die offenen Fragen zu den Auswirkungen dieser Ausbaumaßnahmen registriert, führte der Landesstatthalter an, insbesondere die Themen Verkehrsanstieg, Lärm und vermehrte Schrankenschließzeiten in Bregenz. Rüdisser: "Um auf diese berechtigten Fragen eine seriöse und fundierte Antwort geben zu können haben wir eine Studie an die Basler Firma ProgTrans und an das Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme der ETH Zürich vergeben." 

   "Die Bahn ist aus stadtplanerischer Sicht gesehen ein sensibler Punkt, da langfristige Planung, insbesondere in der Stadtplanung, ein absolutes Muss ist", betonte der Bregenzer Bürgermeister Markus Linhart: "Nicht zuletzt aus diesem Grund ist es für uns unabdingbar zu wissen, wohin die Bahn in Zukunft gehen wird, vor diesem Hintergrund sind wir Land und Bund dankbar, diese Potenzialstudie in Auftrag gegeben zu haben."

Ergebnisse der Studie

  
Die vorliegende Studie stelle eine fundierte Grundlage für die weiteren Diskussionen und für alle weiteren Planungsüberlegungen dar, betonte der Landesstatthalter. "Die Analysen haben gezeigt, dass der Ausbau der beiden deutschen Zulaufstrecken Lindau – München und Friedrichshafen – Ulm keine großen Auswirkungen in Form von zusätzlichen Güterzügen auf den Untersuchungsraum und insbesondere auf die Strecke Bregenz – Lindau haben wird", sagte Studienautor Hans-Paul Kienzler. Auf Basis der vorhandenen Prognosen zum Schienengüterverkehr ergibt sich laut Studie ein zusätzliches Potenzial von zwölf Güterzügen, die pro Tag die Strecke Bregenz – Lindau zusätzlich befahren könnten:
- 2 Güterzüge im österreichischen Binnenverkehr aus Routenverlagerungen via Salzburg – München – Lindau,
-
3 Güterzüge im grenzüberschreitenden Quell-/Zielverkehr und
-
7 Güterzüge im Transitverkehr

   Die Studienautoren  sehen die ausgewiesenen zusätzlichen Zugzahlen jedoch als maximales Potenzial an, mit dem aus verschiedenen Gründen nicht zu rechnen sein wird: Einerseits zielen die geplanten Ausbaumaßnahmen auf den Strecken Ulm – Friedrichshafen sowie Lindau – München, die in einer Elektrifizierung und Erhöhung der maximalen Streckengeschwindigkeiten bestehen, im Wesentlichen auf eine Attraktivierung für den Personenverkehr ab. Für den Güterverkehr stellen sie keine allzu großen Verbesserungen dar. Andererseits ist aus Kapazitätsgründen eine Verlagerung von Güterzügen auf diese Strecke nur begrenzt möglich. Auch die Verkehrsplaner dies- und jenseits des Bodensees rechnen nicht mit einem höheren Bedarf an Güterzügen.

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