Presseaussendung · 03.04.2014 Entwicklung des Einzelhandels im Rheintal und Walgau CIMA-Studie zur Einzelhandelsentwicklung präsentiert

Veröffentlichung
Donnerstag, 03.04.2014, 17:45 Uhr
Themen
Wirtschaft/Raumplanung/Einzelhandel/Studie/Rüdisser
Redaktion
Thomas Mair

Bregenz (VLK) – Die Vorarlberger Landesregierung und die Wirtschaftskammer Vorarlberg, Sparte Handel haben eine Studie zur Einzelhandelsentwicklung im Rheintal und Walgau in Auftrag gegeben. Ziel war die Ermittlung des Ist-Zustands und die Erstellung einer wissenschaftlich fundierten Prognose für die Entwicklung des Einzelhandels bis 2020 und 2030. Gemeinsam mit Studienautor Roland Murauer präsentierten Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser und der Obmann der Sparte Handel, Gebhard Sagmeister, in einem Pressegespräch am Donnerstag (3. April) die Details.

Im Zuge von EKZ-Erweiterungswünschen stellte sich die Frage nach den qualitativen Aspekten der zukünftigen Einzelhandelsentwicklung in Vorarlberg, und hier insbesondere im Rheintal und Walgau. Die nun vorliegende Studie liefert Ergebnisse zur Prognose der strukturverträglichen Einzelhandelspotenziale bis 2020/2030 und definiert geeignete Standorträume für zukünftige Einzelhandels-Expansionen. Die Studie enthält auch ein Kriterienset zur Beurteilung von Einzelhandelsgroßprojekten.

  
"Mit der vorliegenden Studie haben wir jetzt eine Entscheidungsgrundlage und -hilfe für zukünftige Einzelhandelsprojekte im Rheintal und Walgau",  sagte Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser: "Sie zeigt aber auch, dass viele regionale und überregionale Faktoren zu berücksichtigen sind." Für Spartenobmann Sagmeister ist die Studie "ein Wegweiser, wie man ungesunde Entwicklungen verhindern kann, bevor sie entstehen. Sonst wären wir der Gefahr eines schädlichen Verdrängungswettbewerbs ausgesetzt."

Aktuelle Situation

  
Das untersuchte Gebiet umfasst 49 Gemeinden mit einer Gesamteinwohnerzahl von gut 303.000 Personen. Das entspricht rund 82 Prozent der Vorarlberger Bevölkerung. Der "stationäre" Einzelhandel versorgt aktuell mit 2.085 Betrieben und einer Gesamtverkaufsfläche von ca. 448.000 m² die Bewohner und Besucher des Rheintals und Walgaus. Dies entspricht einem Wachstum der Verkaufsflächen von 5 Prozent seit der letzten Einzelhandelsstrukturanalyse 2009, bzw. 27 Prozent bezogen auf das Jahr 2001. 86 Prozent dieser Verkaufsflächen liegen im Rheintal.

  
Der Durchschnittswert der Regionsbindung im Rheintal-Walgau ist mit 95 Prozent Kaufkraftbindung hoch, im Bereich der Güter des täglichen Bedarfs liegt dieser mit 98 Prozent nahe am Status einer "Vollversorgung", listete Studienautor Murauer auf. Mehr als die Hälfte der Betriebe sowie mehr als 2/3 der gesamten Verkaufsfläche liegen dezentral. Laut Studie ist im Zeitraum von 2012 bis 2020 mit einer zusätzlich abschöpfbaren Kaufkraft von 204,7 Millionen Euro und bis 2030 von 307 Millionen Euro in der Untersuchungsregion zu rechnen. Der vergleichsweise höchste Kaufkraftanteil mit beinahe 50 Prozent entfällt dabei auf das Angebot nahversorgungsrelevanter Warengruppen.

  
In einem weiteren Schritt wurde die Priorität der Flächenentwicklung ermittelt. Daraus ergibt sich für die Region Bregenz ein vorrangiger Entwicklungsbedarf, eine mittlere Handlungspriorität in der den Regionen Bludenz und Feldkirch und keine zwingend vorrangige Behandlung für die Region Dornbirn.

Empfehlungen und Maßnahmen der Studie

  
(Teil-)Regionale Abstimmung der Ziele, Funktionen sowie Verflechtungsbereiche
Die polyzentrische Struktur von leistungsstarken Handelsstandorten mit teilweise vielfach überschneidenden Einzugsgebieten bzw. Verflechtungsbereichen erschwert die Zuordnung von klaren Versorgungsbereichen für die über- bzw. kleinregional bedeutenden Handelsstandorte. Als Abhilfe bedarf es einer abgestimmten Einschätzung der zu versorgenden Verflechtungsbereiche,  die gemeinsam mit den Gemeinden festgelegt wird.

   Die Studienautoren empfehlen auch eine zeitliche Befristung von Landesraumplänen
von fünf Jahren und die Evaluierung der EKZ-Eignungszonen: Die Ausweisung von Eignungszonen und die dadurch erleichterte Ansiedelung von Handelsbetrieben im zentralen Kernbereich von "kleinstädtisch geprägten Zentren bevölkerungsstarker Gemeinden" wird begrüßt. Vermehrtes Augenmerk müsse auch auf die zunehmende Bedeutung des Internethandels und seine Auswirkung auf den Einzelhandel geworfen werden.

  
Die Studie wird jetzt einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht und unter anderen an Gemeinden, Regionalplanungs- und Wirtschaftsgemeinschaften versendet.

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