Presseaussendung · 18.10.2013 Vorbildrolle Vorarlbergs bei Erhalt der Naturvielfalt Professor Grabherr und LH Wallner: "Naturschutzarbeit im Land von hoher Bedeutung" –Gemeinsame Exkursion von Landesregierung und Naturschutzrat

Veröffentlichung
Freitag, 18.10.2013, 15:30 Uhr
Themen
Umwelt/Naturschutzrat/Wallner/Schwärzler
Redaktion
Florian Themeßl-Huber

Frastanz (VLK) – "Bei den jährlichen Treffen geht es vor allem darum, die Augen und Ohren für unsere Naturschätze zu öffnen, die große Naturvielfalt in Vorarlberg näher kennenzulernen und vor Ort auch mögliche Problemfelder zu diskutieren", erläutert Landeshauptmann Markus Wallner die Intention der Exkursionen von Vorarlberger Landesregierung und Naturschutzrat unter der Leitung des Naturschutzrats-Vorsitzenden Professor Georg Grabherr. Die wertvollsten Schutzgüter und Naturjuwele des Landes sollen so durch eigene Anschauung besser kennengelernt werden. Ziel in diesem Jahr war das Frastanzer Ried mit seiner vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt. Von landesweiter Bedeutung ist das Gebiet auch wegen seiner Grundwasservorkommen und als Trinkwasserreservoir.

   Beim Ziel, die Sensibilität gegenüber den zahlreichen schützenswerten Naturgütern und Naturjuwelen weiter zu erhöhen, setzt das Land verstärkt auf Aufklärung und Information. Mit einer breit angelegten Kommunikationsinitiative werden die komplexen Zusammenhänge und Wechselwirkungen in der Natur verständlicher vermittelt und die große Bedeutung von Schutzgebieten herausgestrichen. Mehr als 240.000 Euro stellt das Land dafür im Jahr 2013 zur Verfügung. "Im Vordergrund steht, das Verständnis und das Bewusstsein für die Einzigartigkeit unserer Naturjuwele zu stärken", erläutern Landeshauptmann Wallner und Umweltlandesrat Erich Schwärzler.

Lokalaugenschein im Frastanzer Ried

   Das Frastanzer Ried habe er ganz gezielt für die Exkursion ausgewählt, um das Schutzgut Streuewiesen hinsichtlich Nutzung, Vielfalt und Bedeutung für Vorarlberg aufzuzeigen, machte der Vorsitzende des Vorarlberger Naturschutzrates, Professor Georg Grabherr, beim gemeinsamen Lokalaugenschein deutlich: "Wenn es um den Erhalt der Naturvielfalt geht, nimmt Vorarlberg mit bundesweit einmaligen Projekten eine Vorbildrolle ein". Zum Schutz und zur Pflege sowie um den Erhalt sicherzustellen, habe Vorarlberg als bislang einziges Land eine Streuewiesenverordnung beschlossen.

   Darüber hinaus könne Vorarlberg das vollständigste Biotopinventar aller Bundesländer vorweisen, so Grabherr. Die Landesgrünzone sei ein weiteres Aushängeschild. Mit der vorbildlichen Wiesenmeisterschaft, die in Vorarlberg seit 2002 regelmäßig zur Austragung gelangt, würden zudem bäuerliche Betriebe und Alpen ausgezeichnet, die einen wichtigen Beitrag zur Naturvielfalt und zur Pflege sensibler Naturräume leisten.

   "Mit den umfangreichen Unterstützungsleistungen und Projekten im Tal- und Berggebiet übernimmt Vorarlberg eine Pionierrolle", erklärt Grabherr weiter: "Als Universitätslehrer und Forscher habe ich mehr als 300 Studierende ausgebildet und betreut. Jungen Menschen ständig zu sagen, die Welt geht z’grund, ist der falsche Weg. Man muss deswegen die Augen vor den vielen Problemen nicht verschließen und diese auch beim Namen nennen, Es gibt eben den Gegenpol und das ist Naturwissen, das erlaubt, Natur in ihrer Schönheit, Vielfalt, aber auch Seltsamkeit zu genießen". "Und wenn sinnvoll und nötig, sensibel zu nutzen", ergänzen Grabherr’s Naturschutzrats-Kollegen Ernst Bickel, Karlheinz Hehle und Rainer Siegele. Ruth Swoboda, fachliche Direktorin der inatura in Dornbirn, bestätigt die vielen positiven Leistungen im Vorarlberger Naturschutz.

   Das Frastanzer Ried als größte Talbodenvermoorung (Überflutungsmoor) im gesamten Einzugsgebiet der Ill ist dafür ein gutes Beispiel. Entsprechend vielfältig und reich ist dort die Tier- und Pflanzenwelt. Zum Erhalt dieses einzigartigen Lebensraumes tragen die Aktivitäten der Gemeinde ebenso bei wie die Aufgeschlossenheit vieler Landwirte gegenüber dem "angewandten Naturschutz" und die Initiativen von engagierten Bürgerinnen und Bürgern, etwa dem Komitee "Naturjuwel Frascht’ner Ried" oder die Initiative "Aktion Heugabel". Ein wichtiger Meilenstein war die Ausarbeitung eines Landschaftsentwicklungskonzepts, das von der Gemeinde in Auftrag gegeben worden ist. Hinter dem Konzept steht das Ziel, neue Strukturen zu schaffen, in denen sich Biotoppflege und landwirtschaftliche Nutzung nicht widersprechen. Durch verschiedene Maßnahmen wie die Entbuschung von Streue- und Magerwiesen sowie das Öffnen von Landschaftskorridoren, das Zurückdrängen des Waldes und weiteren Maßnahmen, die in einem Maßnahmenkatalog festgehalten sind, soll in Zusammenarbeit mit Grundbesitzern und Bewirtschaftern die Vielfalt der Landschaft erhalten werden.

Hohe Zahl an schützenswerte Lebensräumen in Vorarlberg

   Vorarlberg war das erste Land, das schon in den 1980-er Jahren ein vollständiges Inventar über seine schützenswerten Lebensräume erstellen ließ. Diese Aufstellung wurde von 2005 bis 2009 mit modernen Verfahren und Mitteln auf den neuesten Stand gebracht. Mehr als zehn Prozent der Landesfläche – gut 27.000 Hektar – bestehen aus besonders wertvollen Biotopen, ein weiteres Fünftel – über 53.000 Hektar – sind Großraumbiotope. Sie reichen vom natürlichen Bodenseeufer über den seltenen Eichenwald bis zum Gletschervorfeld im Hochgebirge und beherbergen mit ihrer Artenvielfalt die Entwicklungsreserven der Zukunft.

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