Presseaussendung · 20.12.2011 Entlastung von Spitalsambulanzen: Vorarlberg startet Pilotprojekte
LR Gögele: Erfolgversprechende Schritte in die richtige Richtung

Veröffentlichung
Dienstag, 20.12.2011, 18:15 Uhr
Themen
Gesundheit/Spitäler/Gögele
Redaktion
Wolfgang Hollenstein

Bregenz (VLK) – An zwei Vorarlberger Spitälern werden den Ambulanzen zur Entlastung versuchsweise neue Strukturen vorgelagert. Zudem wird eine landesweit einheitliche Rufnummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst eingeführt. Darauf haben sich heute, Dienstag (20. Dezember 2011), die Mitglieder der Landesgesundheitsplattform verständigt, informiert Gesundheitslandesrat Rainer Gögele.

"Wir erwarten uns von diesen Optimierungsmaßnahmen im Sinne der Patientinnen und Patienten auch eine Entlastung für die Ambulanzen", betonte Gögele im Anschluss an die Sitzung der Landesgesundheitsplattform.

141 – ab Ende Jänner im Probebetrieb

Die landesweit einheitliche Rufnummer soll kostenlos und rund um die Uhr erreichbar sein. Eine einzige Anlaufstelle bietet im Vergleich zur aktuellen Situation eine Reihe von Vorteilen, so Landesrat Gögele: "Das mitunter zeitaufwendige Suchen von entsprechenden Rufnummern in verschiedenen Medien gehört künftig der Vergangenheit an. Patientinnen und Patienten erhalten aktuelle Information über den nächsten Bereitschaftsdienst-Arzt in Wohnortnähe sowie, wenn nötig, Angaben zum leichteren Auffinden der jeweiligen Ordination". Darüber hinaus kann die neue Servicestelle den Anruf bei Bedarf an die Arztordination des Bereitschaftsdienst-Arztes weiterleiten, mit der der Patient die weitere Vorgangsweise direkt abstimmen kann. Um den Bereitschaftsdienst-Arzt nicht unnötig zu beanspruchen, werden die Patientinnen und Patienten zudem an jene niedergelassenen Allgemeinmediziner (Hausärzte) verwiesen, die zum Zeitpunkt der Kontaktnahme reguläre Ordinationszeiten in Wohnortnähe anbieten, erklärt Gögele.

Eine vereinheitlichte Rufnummer wird den freiwilligen Bereitschaftsdienst der niedergelassenen Ärzte weiter optimieren, ist Ärztekammer-Präsident Michael Jonas überzeugt. Die Erreichbarkeit verbessere sich wesentlich. "Die Rufnummer 141 ist leicht zu merken, der Service für die Patientinnen und Patienten erfährt eine deutliche Steigerung", betont auch VGKK-Obmann Manfred Brunner. Die Abwicklung des Dienstes übernimmt die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle. Die Kosten für die notwendige personelle Verstärkung werden anteilig vom Landesgesundheitsfonds und den Sozialversicherungsträgern getragen. Der Probebetrieb startet Ende Jänner. Mit dem Normalbetrieb soll im Sommer begonnen werden.

Entlastung von Spitalsambulanzen

Die Mitglieder der Landesgesundheitsplattform verständigten sich zudem darauf, an zwei Vorarlberger Spitälern den Ambulanzen zur Entlastung versuchsweise neue Strukturen vorzulagern. Konkret ist vorgesehen, am Landeskrankenhaus Bregenz sowie beim Krankenhaus Dornbirn Ambulanzentlastungseinheiten einzurichten, informiert Gesundheitslandesrat Gögele.

Ziel ist es, weiterhin eine hohe Qualität bei der Behandlung sicherzustellen, gleichzeitig jedoch auch die Gesamtkostenentwicklung nachhaltig in den Griff zu bekommen, so der Landesrat. Mit den Projekten reagieren Land, Gebietskrankenkasse und Ärztekammer auf den Umstand, dass sehr viele Patientinnen und Patienten in Vorarlberg ohne Termin, Überweisung oder Notfall die kostenintensive Ambulanz-Versorgung in Anspruch nehmen. In Vorarlberg beläuft sich ihre Zahl laut durchgeführter Studie im Jahr 2010 jährlich auf rund 125.000. Von diesen Patientinnen und Patienten hätten 65 Prozent genauso gut im niedergelassenen Bereich behandelt werden können.

Modellversuche in Bregenz und Dornbirn

In den Entlastungsprojekten am LKH Bregenz und beim KH Dornbirn sollen künftig all jene Personen, die ohne Zuweisung eines Haus- oder Facharztes die Ambulanzen selbständig aufgesucht haben, vom medizinischen Personal erstbegutachtet werden. Dabei werden bei Bedarf weitere Schritte eingeleitet, zum Beispiel die Zuweisung an einen verfügbaren niedergelassenen Arzt zur Behandlung oder die weitere Betreuung durch eine Fachambulanz im Krankenhaus. In Dornbirn ist die Einrichtung einer Triageordination angedacht, an der niedergelassene Ärzte in die Erstbegutachtung einbezogen werden. Eine endgültige Entscheidung über die konkrete Ausgestaltung des Modells fällt erst nach noch notwendigen Abklärungen zwischen dem Rechtsträger des KH Dornbirn und den Systempartnern.

"Erfolgversprechende Schritte"

Gesundheitslandesrat Rainer Gögele spricht von "erfolgversprechenden Schritten in die richtige Richtung". Mit den Reformpoolprojekten könne neben der Entlastung der Spitalsambulanzen und damit des medizinischen Personals auch eine Optimierung der Termine in den Planambulanzen erreicht werden. "Effizienz und Qualität werden im Sinne der Patientinnen und Patienten weiter verbessert", zieht Gögele eine erfreuliche Zwischenbilanz.

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