Presseaussendung · 24.06.2010 Bodenseefischer fingen etwa gleich viel wie im Vorjahr IBKF-Treffen in Rorschacherberg

Veröffentlichung
Donnerstag, 24.06.2010, 11:50 Uhr
Themen
Landwirtschaft/Fischerei/Bodensee/Schwärzler
Redaktion
Gerhard Wirth

Rorschacherberg/CH (VLK) – Das Fangjahr 2009 hat der Berufsfischerei am Bodensee-Obersee einen ähnlichen Ertrag wie im Vorjahr gebracht. Die Felchenfänge waren geringfügig besser, die Barschfänge dagegen deutlich schlechter. Ab diesem Herbst darf mit der Netzfischerei am Morgen etwas früher als bisher begonnen werden. Damit soll in den Herbstmonaten die chronische Zeitnot für das Verarbeiten des Fangs gelindert werden. Sorge bereitet der nach wie vor anwachsende Kormoranbestand.

Dieses Resumee zogen die Mitglieder der Internationalen Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) bei ihrem Treffen gestern, Mittwoch, in Rorschacherberg (Kanton St. Gallen/CH).

Die 151 Berufsfischerinnen und -fischer am Bodensee-Obersee haben im Jahr 2009 einen Gesamtfang von 727 Tonnen erzielt, das entspricht etwa dem Ergebnis des Vorjahres. Der Anteil der Felchen betrug 576 Tonnen und lag damit bei 79 Prozent. Zweitwichtigste Fischart war der Barsch; davon wurden 70 Tonnen gefangen, das ist um gut ein Viertel weniger als im Vorjahr. Die Weissfische trugen mit 31 Tonnen (4,2 Prozent) zum Gesamtertrag bei. Bei den selteneren Arten stieg der Fanganteil der Seeforellen (9,4 Tonnen) gegenüber dem Vorjahr weiter an und lag damit deutlich über dem zehnjährigen Mittel. Die Seeforelle war vor 30 Jahren noch eine gefährdete Fischart im Bodensee. Sie erreichte durch die Bemühungen der IBKF mittlerweile wieder ein gesichertes Bestandsniveau. Auch der Seesaiblingsbestand entwickelte sich erfreulich: der Ertrag 2009 lag mit 10 Tonnen deutlich über dem zehnjährigen Mittel.

Die 14.000 Angelfischerinnen und -fischer erzielten im Jahr 2009 einen Gesamtfang von rund 53 Tonnen; das sind um sechs Tonnen weniger als im Jahr davor und 16,4 Tonnen unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Der Gesamtfang setzte sich vorwiegend aus Felchen (30 Prozent), Barschen (19 Prozent), Brachsmen, Schleien und übrigen Weissfischen (12 Prozent), Karpfen (10 Prozent) und Hecht (10 Prozent) zusammen.

Mit der morgendlichen Netzfischerei durfte bisher eine Stunde vor Sonnenaufgang begonnen werden. Dies führte jeweils im Herbst zu knappen Zeiten für die Verarbeitung des Fangs, der bis zur Mittagszeit bei der Kundschaft sein muss. Um diesen zeitlichen Engpass zu entlasten, haben die Bevollmächtigten beschlossen, den Zeitpunkt für den Befischungsbeginn im Herbst auf eine Stunde und 20 Minuten vor Sonnenaufgang auszuweiten. Einer weiteren Ausdehnung der Fischerei in die Nachtzeit hinein konnten die Bevollmächtigten aus Gründen der Fischereiaufsicht nicht zustimmen.

Die Bevollmächtigten hatten bereits im Jahr 2008 beschlossen, ein grösseres Seeforellen-Untersuchungsprogramm auf den Weg zu bringen. Dieses grenzüberschreitende Interreg-Projekt konnte in der Zwischenzeit finanziert und gestartet werden. Die Seeforellen in den Flüssen Goldach (Schweiz), Bregenzerach (Vorarlberg), Argen (Baden-Württemberg) und Leiblach (Bayern) werden ab diesem Herbst vertieft untersucht. In diesen Gewässern sollen insbesondere

Wissenslücken zur Wanderung und Fortpflanzung der Seeforelle geschlossen sowie konkrete Vorschläge zur Revitalisierung von Laichhabitaten und Jungfischlebensräumen erarbeitet werden.

Zu der bei dem Treffen ebenfalls angesprochenen Kormoran-Problematik verweist Landesrat Erich Schwärzler auf die in Vorarlberg im letzten Jahr erfolgreich umgesetzten Maßnahmen, die einen wichtigen Beitrag im Sinne eines ausgewogenen Natur- und Artenschutzes darstellen. Diese Maßnahmen gegen das Überhandnehmen von Kormoran und Graureiher sollen heuer weitergeführt werden. "Ich danke allen beteiligten und handelnden Personen – von den Jägern und Fischern über den Naturschutzverein Rheindelta bis hin zur Behörde – für ihren Einsatz und ihr Zusammenwirken unter wissenschaftlicher Begleitung. Diesen Vorarlberger Weg werden wir weiter fortsetzen – sachlich und mit dem notwendigen Blick für das Ganze", so Landesrat Erich Schwärzler.

Weitere Informationen über die Bodenseefischerei gibt es auf www.ibkf.org.

 

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